Bastard Assistant from Hell
B.A.f.H - Handbuch von Florian Schiel
Kapitel 1 - 5
B.A.f.H. - steht fuer die Satire
-Bastard Assistant from Hell-
alias
Herr Leisch, der Held im Anti-Idyll - Der deutsche Akademiker gilt
als humorlos und trocken? Diese schwer zu beschreibende Satire der
Edelklasse beweist das Gegenteil. Fuer Netzbuerger und deren
Mitmenschen, Akademiker und Sys-Ops.
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Bastard Ass(i) from Hell 5
Es ist 14 Uhr vorbei und ich sitze wie jedermann
um diese Zeit bei geoeffneter Tuere in meinem Buero und warte, dass der Chef
seine Runde macht.
"Wir sind ein OFFENES Institut", pflegt er
auslaendischen Gaesten gegenueber immer stolz zu betonen. Besonders Russen
und Chinesen gegenueber. "Bei uns gibt es keine Geheimnisse. Deshalb
stehen unsere Buerotueren immer OFFEN." Die auslaendischen Gaeste
bewundern dann hoeflich laechelnd (die Chinesen) oder auch weniger hoeflich
laechelnd (die Russen) unsere OFFENEN Tueren und fragen sich, hinter welcher
verdammten OFFENEN Tuere es jetzt endlich was zu trinken gibt.
Sobald der Chef sich nach seinem Rundgang wieder
in seinem Buero verzogen hat, schliesst jeder schleunigst seine OFFENE Tuere
hinter sich, damit er nicht andauernd die Studenten sehen muss, die muessig
in den Gaengen herumlungern und rauchen, haschen oder was Studenten halt
sonst noch so den ganzen Tag machen.
Heute hat sich der Chef verspaetet.
Oder.... Ich schaue gerade zur offenen Tuere, als ein Traum von einem
absolut scharfem Maedchen vorueberschwebt. Eine Wolke teueren
Parfuems erreicht meine bebenden Nuestern.
Mit einem Satz bin ich an der Tuere und ziehe an
der roten Schnur, die dort fuer solche Faelle bereithaengt. Der Stapel
leerer Computerkartonagen, den ich kunstvoll auf einem der
Aktenschraenke im Gang installiert habe, stuerzt ein wie ein gesprengtes
Hochhaus. Genau dem schwebendem Traum vor die hochhackig bewehrten Fuesse. Von hinten schaut sie in ihren Hotpants fast noch besser aus als
von vorne. Sie quietscht erwartungsgemaess und macht erschrocken
einen Satz nach hinten - genau in meine starken (sic!) Arme!
Leider faellt sie nicht auch noch in Ohnmacht -
diesmal also keine Wiederbelebungsmassnahmen.
"Himmel, muessen Sie sich
erschreckt haben", sage ich entsetzt. "Ich habe schon immer gesagt, diese
Abfallstapel da werden nochmal jemanden unter sich begraben."
Sie ist vor
Schreck ganz bleich unter ihrem Makeup und ihr ... aeh ... Dekollete (sic!)
wogt aufgeregt auf und nieder. Ich fuehre sie behutsam in mein Buero, setze
sie auf meinen Stuhl und bringe ihr ein Glas Wasser. Bevor sie sich noch von
dem Schrecken erholt hat, ueberrede ich sie, mir ihre Telefonnummer zu
ueberlassen, damit ich mich morgen erkundigen kann, ob der Unfall auch keine
Folgeschaeden bewirkt hat. Dann werden wir weitersehen....
Als wir uns
verabschieden, ist sie ganz von Dankbarkeit erfuellt.
Kaum ist sie weg, reisst mich das Telefon aus
meinen angenehmen Tagtraeumen. Ich bin so guter Laune; also hebe ich ab.
"HABEN SIE EIN FAXGERAeT?!" bruellt es durch die
Leitung. Ich lege auf. Schlechte Manieren sind mir ein Greul. Nicht mal
'Guten Tag' hat er gesagt.
Das Telefon klingelt wieder. Da sich meine gute
Laune hartnaeckig haelt - ich wundere mich selber! - hebe ich noch einmal
ab.
"SIE HABEN MIR 150 METER SCHWARZES PAPIER GEFAXT! LEUGNEN IST
ZWECKLOS! GEBEN SIE ES ZU!"
"Sie sind mit dem Anschluss 897-5674 verbunden",
sage ich mit monotoner Stimme. "Leider bin ich im Moment nicht erreichbar.
Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piepston. Ich rufe
dann sobald als moeglich zurueck.
"Ich druecke die Null fuer den Piepston
und warte. "Aeh...Hier spricht Leitner... aeh... 897-2132. Hrrrm. Hoeren Sie
gut zu! Diese Faxgeschichte von gestern wird noch ein Nachspiel haben!
Das garantiere ich Ihnen!!
"Der Hoerer kracht auf die Gabel. Leitner? Der
Name kommt mir bekannt vor. Ich schaue in den Web- Server der Uni und suche
nach Leitner. Aha: Leitner, Prof. Dr. F., Kanzler. Sogar mit
fortschrittlicher Email- Adresse.
Der neue Kanzler also. Klar, der alte
haette sich so einen Anruf dreimal ueberlegt...
Als kleinen Vorgeschmack schicke ich den Kernel
meiner Workstation - immerhin 8 MB - 199mal ueber den anonymen Email-Server
in Finnland an die Emailadresse des Kanzlers. Ausserdem starte ich
einen Cronjob, der diese Prozedur in unregelmaessigen
Abstaenden wiederholt.
Als naechstes suche ich in der illegalen
Autokennzeichen-Datenbasis im Internet nach 'Leitner F.'. Der gute Mann
hat drei (sic!!) Wagen angemeldet. Der Mercedes 600 ist wahrscheinlich sein
Dienstwagen. Ich rufe bei der Abschleppfirma an, die regelmaessig die
illegalen Dauerparker in unserer Tiefgarage entsorgt, und gebe denen die
Autonummer durch. Der Mann am anderen Ende entschuldigt sich, dass sie erst
in einer Stunde kommen koennen Ich versichere ihm, dass das noch dicke
reicht.
Als naechstes schicke ich ein huebsches kleines
Skript per rsh auf die Reise, das den altersschwachen Verwaltungsrechner der
RKFH ('ReiseKostenstelle From Heaven' - das war aber jetzt das letzte
Mal. In Zukunft wisst ihr Bescheid, ok?) zuverlaessig in die Knie
zwingt. Waehrend die PRIME schnaufend wieder hochfaehrt, logge ich
mich ueber einen Service-Account dort ein und gehe stracks in
die Reisekostenabrechnungen von unserem neuen Kanzler. In den
letzten sechs Abrechnungen, die alle noch nicht angewiesen sind (der
RKFH sei Dank!), korrigiere ich die Spesenabrechnungen jeweils um
zwei Groessenordnungen nach oben.
Sodann schreibe ich einen knappen,
aber aussagekraeftigen anonymen Brief an den bayerischen Rechnungshof, mit
genauen Angaben, wo sie die Abrechnungen eines bestimmten Spitzenbeamten mal
etwas genauer unter die Lupe nehmen sollten.
Zu guter Letzt vertausche ich im Telefoncomputer
der Uni meine Nummer mit der des Sekretariats vom Rektor.
Es war sowieso
mal wieder an der Zeit, meine Nummer zu aendern.
Viel zu viele Anrufe
in der letzten Zeit...
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