Bastard Assistant from Hell
B.A.f.H - Handbuch von Florian Schiel
Kapitel 1 - 5
B.A.f.H. - steht fuer die Satire
-Bastard Assistant from Hell-
alias
Herr Leisch, der Held im Anti-Idyll - Der deutsche Akademiker gilt
als humorlos und trocken? Diese schwer zu beschreibende Satire der
Edelklasse beweist das Gegenteil. Fuer Netzbuerger und deren
Mitmenschen, Akademiker und Sys-Ops.
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Bastard Ass(i) from Hell 3
Im Uni-Parkdeck schnappt mir ein kleiner weisser Fiat frech den letzten
freien Platz auf dem unteren Parkdeck weg. Fluchend merke ich mir die
Nummer und fahre zwei Ebenen weiter hinauf aufs Dach, bis ich endlich
einen freien Platz fuer meinen Schlitten finde. Mit jeder Treppe, die ich
hinuntersteigen muss, steigt meine Wut um 100 Grad Kelvin.
In meinem Buero logge ich mich sofort bei der Datenzentrale der deutschen
Autoversicherer ein und suche nach dem weissen Fiat. Aha, der Name kommt
mir irgendwie bekannt vor. Ich suche in unseren Verwaltungsdateien danach,
und siehe da: es ist eine Angestellte in der Reisekostenstelle! Und noch
dazu die Bearbeiterin meiner Reisekostenabrechnungen!
Die RKFH ('Reisekostenstelle from Heaven') ist sowieso ein erklaerter
Feind des BAFH; daher fasse ich das Manoever des weissen Fiat von heute
morgen als das auf, was es ist: eine gezielte Provokation des BAFH durch
die RKFH!
Ich suche die Reisekostenabrechnungen der letzten fuenf Jahre heraus und
bruete eine Stunde angestrengt ueber Bescheiden, Verordnungen und
Abrechnungslisten. Dann waehle ich die Nummer der Sachbearbeiterin mit dem
weissen Fiat. Zuerst geht niemand ran. Mit jedem Laeuten steigert sich
mein Blutdruck um 10 Millimeter Quecksilbersaeule. Kurz bevor das
UEberdruckventil anspricht, nimmt jemand den Hoerer ab.
"Reisekostenstelle, Muehlstein-Obergauer." Die uebliche Mischung
aus vorgetaeuschtem Stress und Empoerung darueber, schon wieder gestoert
zu werden. Mit anderen Worten, sie hat sich gerade einen Kaffee geholt und
sich zu einem gemuetlichen Schwatz mit der Kollegin von der Amtskasse (die
ich auch schon seit der unseligen Spesenabrechnung von 1989 auf dem Kieker
habe!) niedergelassen.
"Hier spricht Dr. Hannibald Kohl vom Institut fuer angewandte
Idiosynkrasienforschung", sage ich mit empoerter Stimme.
"Ja?" fragt sie vorsichtig. Sie kennt den Namen natuerlich
nicht, weil es ihn gar nicht gibt. Aber weil sie so viele Antraege zu
bearbeiten hat, ist sie sich nicht ganz sicher, ob sie den Namen nicht
vielleicht kennen muesste. Ausserdem zweifelt man besser nicht an einem
Namen, wenn er so aehnlich wie Hannelore Kohl klingt - jedenfalls nicht in
diesem unseren Lande. "Ich habe hier seit sieben Monaten einen
Reisekostenbescheid ueber 4000 Mark von Ihnen herumliegen", sage ich
wuetend, "in dem Sie mir endlich meine Dienstreise nach USA erstatten
wollten. Seitdem ist keine muede Mark auf meinem Konto eingegangen!"
"AEh, wie war nochmal Ihr Name? Ich hole dann sofort den
Vorgang..."
Ich buchstabiere ihr Hannibald Kohl. Sie schluckt den Namen, ohne mit der
Wimper zu zucken. Naja, wenn man selber Muehlstein- Obergauer heisst...
Drei Minuten spaeter ist sie wieder am Telefon. "Hoeren Sie bitte? Es
tut mir leid. Ich kann keinen Vorgang unter Ihrem Namen finden..."
"Das ist ja unglaublich!!!" Ich simuliere einen
Erstickungsanfall. "Jetzt hoeren Sie mir mal gut zu: IHRE
Unterschrift ist unter dem Bescheid und IHR Telefon ist hier angegeben.
Und jetzt sagen SIE... womoeglich haben Sie auch noch alle Belege
verschlampt?!" "Koennten Sie mir den Bescheid und eine Kopie des
Antrags herueberfaxen?" schlaegt Frau Muehlstein-Obergauer
verzweifelt als Ausweg vor.
"Faxen? Den Bescheid? Natuerlich. Den Bescheid schon. Den Antrag habe
ich doch schon vor Jahren an die Reisekostenstelle geschickt. Glauben Sie,
ich hebe mir Kopien von jedem Kinkerlitzchen auf?!" Natuerlich glaubt
Frau Muehlstein-Obergauer das nicht. Wir einigen uns darauf, dass ich nur
den Bescheid faxe und sie verspricht mir dafuer schnellstmoegliche
Bearbeitung der UEberweisung. Ich scanne einen alten Bescheid ueber 134
Mark ein und aendere mit Photoshop Namen und Reisedaten, und natuerlich
die Summe. Dann faxe ich das Ganze an die RKFH, zu Haenden Frau
Muehlstein- Obergauer.
Ich wiederhole die ganze Prozedur im Laufe der naechsten Tage noch viermal
unter den Namen Alois Stoiber, Hans Waigel und Ludwig Gauweiler.
Zwei Wochen spaeter ruft mich mein BBFH an. "Die Amtskasse der Uni
versuchte heute, eine ziemlich hohe Summe auf Ihr Konto zu ueberweisen -
allerdings unter vier verschiedenen Namen, die wir nicht kennen. Wir
muessen die UEberweisungen zurueckschicken."
Der 'Bastard Banker from Hell' schweigt erwartungsvoll.
"Acht Prozent?" frage ich.
"Zehn."
"Gebongt. Sie koennen die noetigen Ueberweiser gleich zu mir
schicken..."
Am anderen Ende der Leitung klickert es heftig auf dem Tischrechner.
"Gratuliere. Sie sind soeben um 15.124,- Mark reicher geworden",
sagt er und legt auf.
Viel spaeter erfahre ich aus verschiedenen Kanaelen, dass in der RKFH seit
langem mal wieder eine Beamtenstelle zu besetzen sei. Ich leite diese
Information sofort anonym an den Bayerischen Rechnungshof weiter, mit dem
Erfolg, dass die Planstelle im Zuge der allgemeinen Sparmassnahmen bis auf
weiteres nicht mehr besetzt werden darf.
Ein weiterer Punkt fuer den BAfH.
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