Der
Flaschenzug!
Zitat aus einem
Brief eines Bewohners der Barados-Insel an seinen Chef.
Als ich an dem
Gebäude ankam, sah ich, daß der Wirbelsturm eine Anzahl Ziegeln vom Dach
getragen hatte. Ich habe deshalb einen Balken und einen Flaschenzug
angebracht und damit zwei Kisten Ziegelsteine auf das Dach gehievt. Als
ich den Schaden beseitigt hatte, blieb eine große Anzahl Ziegelsteine
übrig.
Ich zog also die leere Kiste noch einmal auf das Dach und knotete dann den
Strick unten fest. Dann ging ich durch die Luke erneut auf das Dach und
füllte die Kiste mit den überflüssigen Ziegeln.
Als ich das getan hatte, ging ich wieder hinunter und löste den Knoten.
Unglücklicherweise war aber die Kiste voller Ziegel nun schwerer als ich
und bevor ich begriff was vor ging, kam die Kiste herunter und ich
schwebte hinauf.
Ich klammerte an den Strick aber auf halbem Wege begegnete ich der Kiste,
die mir heftig an die Schulter stieß. In Folge der zunehmenden
Geschwindigkeit kam ich ziemlich schnell oben an und schlug mit dem Kopf
mit aller Gewalt an den Balken, während mir der Flaschenzug die Finger
quetschte.
Im selben Augenblick aber kam die Kiste unten an. In Folge der
Geschwindigkeit schlug sie so heftig auf, daß der Boden heraussprang und
die Ziegel überall herumflogen. Da ich selber aber nun plötzlich viel
schwerer war als die nun leere Kiste, sauste ich wieder nach unten. Und
die leere Kiste begegnete mir unterwegs und zerbeulte mir das rechte
Knie.
Als ich unten
ankam, fiel ich auf die Ziegelsteine und bekam durch die scharfen Kanten
mehrere schlimme Dellen. Offenbar verlor ich dadurch die Geistesgegenwart
denn ich ließ den Strick los. Die Folge davon war, daß mir die leere
Kiste auf den Kopf fiel.
Seit dem bin ich hier im Krankenhaus und bitte um einen Krankenurlaub.
Berlin
1964
vorgetragen von Manfred Krug